Vom 30. Juli bis 15. August 2021 bringt eine Auswahl herausragender Jugendorchester und Ensembles das Konzerthaus Berlin zum Klingen. Wie schon bei der pandemiekonformen Festivalausgabe 2020 werden alle Konzert- und Mitmachangebote entsprechend eines mit den Behörden abgestimmten Hygienekonzepts realisiert: mit voraussichtlich ca. 60 Musiker auf der Bühne des Großen Saals, Konzertlängen von max. 70 Minuten und ohne Pausen. Gemeinsam mit der künstlerischen Leitung haben sich die Orchester auf die neuen Rahmenbedingungen eingelassen und den Umgang mit großformatiger Orchestersymphonik neu gedacht. Unschwer lässt sich eine programmatische Gewichtsverschiebung hin zu klassisch-romantischer Musik erkennen - eine willkommene Gelegenheit, dem Publikum Schätze jenseits von Strawinski und Mahler zu bieten.
Deutschland. Frankreich und die Welt
Mit dem Eröffnungskonzert wird die Festivaltradition bi-nationaler Orchester wiederbelebt. Angeleitet von der in Frankreich lebenden polnischen Dirigentin Marzena Diakun spielt das Young Euro Classic Orchester Deutschland-Frankreich, bestehend aus Mitgliedern des Bundesjugendorchesters und seines französischen Pendants, dem Orchestre Français des Jeunes Werke und spannt mit Rameau, Gossec, Mendelssohn und C.P.E. Bach einen Bogen von Paris nach Berlin. Den Nimbus deutsch-französischer Freundschaft trägt auch das Austauschprojekt der Deutsch-Französischen Juniorakademie im Nachwuchsangebot Next Generation. Zum feierlichen Abschluss verleiht das einzig nicht-europäische Orchester, das Havana Lyceum Orquestra, in Begleitung der Hornistin Sarah Willis der Aufbruchstimmung einen weltumspannenden Anstrich; mit einem Programm aus europäischer Klassik und zeitgenössischen lateinamerikanischen Werken.
Nachwuchs- und Weltstars
Drei Ensembles aus Süd- und Südosteuropa – regelmäßige, hochgeschätzte Festivalfreunde – bilden einen Schwerpunkt des Festivals: die nationalen Jugendorchester aus Portugal, Spanien und Rumänien. Geographisch reiht sich auch das Greek Youth Symphony Orchestra ein, das mit Beethovens „Eroica“ an die griechische Revolution von 1821 erinnert. Aus Russland reist das Cheljabinsk Symphony Orchestra an, begleitet vom Starpianisten Denis Matsuev.
Ebenfalls langjähriger Festivalgefährte ist das Bundesjugendorchester, diesmal dirigiert von Elias Grandy, das Beethovens „Leonoren“-Ouvertüre Nr. 3 zum Besten gibt. Das Wiener Jeunesse Orchester, dem Festival seit den Anfängen freundschaftlich verbunden, ist mit einem wienerisch-russischen Programm zu erleben. International besetzt sind drei weitere Ensembles, so das Moritzburg Festival Orchester um den Cellisten Jan Vogler, das diesmal Beethovens selten aufgeführtes Tripelkonzert im Programm hat. Das von Leonard Bernstein gegründete Schleswig-Holstein Festival Orchestra wartet in bester Tradition mit Franz Schubert/Luciano Berio und Tschaikowski auf. Ihr Debüt feiern die 2013 gegründeten LGT Young Soloists unter dem Geiger Alexander Gilman, ein Ensemble hochkarätiger junger Streichersolisten, die seit ihrer Gründung schnell für Aufsehen gesorgt haben. Ein Schlaglicht auf die Heldinnen der Musik wirft das schwedische Ensemble O/Modernt, dessen Leiter Hugo Ticciati das Programm um „Un/Sung Heroines“ wie Hildegard von Bingen und María de Buenos Aires gestrickt hat.
Genreübergreifend
Auch 2021 bietet Young Euro Classic mehr als Musik: Das Bundesjugendballett gestaltet einen Abend zu J.S. Bach. „Jong Metropole“, ein Ableger des Niederländischen Jugendorchesters hat Big-Band-Sounds im Programm. Auch die beliebte Reihe „Klassik meets Jazz“ wird fortgesetzt – mit der Berliner Jazzpianistin, Sängerin und Komponistin Clara Haberkamp zum ersten Mal unter weiblicher Leitung: Ihr Trio sowie das Ensemble In June treffen auf das Pacific Quintet, das 2020 seine Premiere bei Young Euro Classic feierte.
Next Generation und Familientag
Bessere Zeiten läutet das Festival auch für die Jüngeren ein: Mit der Next Generation Sommer-Workshop-Woche vom 2. bis 6. August gehen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren auf Entdeckungsreise. Europäische Märchenwelten erkunden sie mit Musik, Tanz und Theater. Im Multimedia-Workshop lernen sie, wie Filmmusik entsteht und Videos gedreht werden. Die Young Euro Classic Reporter bereiten sich schon einige Tage zuvor darauf vor, das Geschehen rund um das Festival zu begleiten und in Text, Bild und Ton im Festival-Blog festzuhalten. Anmeldungen sind möglich unter: www.yecl.de/nextgeneration
Der Young Euro Classic Familientag am 8. August richtet sich mit aufregendem Programm an Kinder und Familien. Die Deutsch-Französische Juniorakademie, eine Kooperation der Musikschule Paul Hindemith Berlin-Neukölln und dem OPPB - El Camino, spielt für Kinder ab 6 Jahren Musik von Paul Hindemith, Georges Bizet, Werke aus „Game Of Thrones“ und „James Bond“. Mit der Aufführung „Intergalaktischer Spaß mit IO“ bietet die Puppenphilharmonie Berlin Kindern ab 4 Jahren einen spielerischen Zugang zu klassischer Musik jenseits aller Konventionen. Präsentationen aus den Next Generation-Workshops und weitere Veranstaltungen runden den Familientag – je nach Entwicklung des pandemischen Geschehens – ab.
Mit „Europa – Meine Heimat? Meine Zukunft?“ wurde die Zusammenarbeit mit Berliner Oberschüler fortgesetzt, die sich in Essays und Gedichten mit Fragen zu Europa beschäftigen: Was ist davon zu halten? Verstehen sie darunter grenzenlose Reisefreiheit – oder doch vielleicht ihre Zukunft? Symbolisiert es für sie Frieden, Demokratie und Zusammenarbeit oder eher Bürokratie und Verwaltungschaos? Der Schauspieler Boris Aljinovic liest am 15. August die eindrucksvollen Arbeiten der Schüler_innen.