Die Suche nach einer neuen musikalischen Leitung hat sich Corona-bedingt über fast anderthalb Jahre erstreckt. Vier Kandidaten haben sich jeweils an einem Konzert im Jazzclub Moods oder Musikklub Mehrspur mit eigener Musik vorgestellt. Die Wahl ist nicht leicht gefallen. Jeder Kandidat hat die nötigen Qualifikationen mitgebracht, die es für eine musikalische Leitung des Zurich Jazz Orchestra braucht: eine ausgeprägte musikalische Persönlichkeit, eine Vision und einen eigenen zeitgenössischen Sound. Und natürlich Lust, diese Aufgabe zu stemmen. Nun hat sich das Ensemble für den Amerikaner Ed Partyka entschieden: Er hat als Leiter und Komponist viel Erfahrung und in der Vergangenheit schon einige Male mit der Band gearbeitet. Ab der Saison 2021/2022 übernimmt er die musikalische Leitung des ZJO. Zwar ist es mittlerweile ziemlich exakt ein Jahr her seit unserem gemeinsamen Auftritt Mitte November 2019 im Musikklub Mehrspur. Aber es sind genau diese Qualitäten, seine Persönlichkeit, seine Vision, sein Sound und sein Engagement, die uns von diesem Abend geblieben sind und die nun den Ausschlag gegeben haben.
Der in Chicago geborene Bassposaunist und Tubist Ed Partyka lebt seit fast 30 Jahren in Europa und ist Preisträger vieler internationaler Wettbewerbe. An der Musikhochschule in Köln studierte er Jazzposaune bei Jiggs Whigham und Komposition unter der Leitung von Bob Brookmeyer. Ed Partyka hat bei zahlreichen bedeutenden Big Bands gespielt und war als Komponist, Arrangeur und Bandleader für prominente internationale Jazz-Orchester tätig. Heute lebt der 53-Jährige in Österreich, arbeitet an der Grazer Uni und an der Hochschule Luzern und leitet ausserdem das UMO Helsinki Jazz Orchestra. Er gilt als erstklassiger Bandleader, der ein Orchester weiterbringt, ohne die vorhandene Tradition zu vernachlässigen. Einer seiner Pläne für die Arbeit mit dem ZJO ist es denn auch, historisch relevanter Big-Band-Musik einen festen Platz im Jahresprogramm zu geben. «Ich freue mich darauf, mit dem ZJO Programme zu konzeptionieren, die sowohl für die Musikerinnen und Musiker als auch für das Publikum spannend sind», sagt Partyka. «Ich kenne das ZJO schon seit vielen Jahren und habe auch schon wiederholt mit der Big Band gearbeitet», fügt er an. «Umso mehr freue ich mich darauf, nun regelmässig mit dem Orchester arbeiten zu können.» Das gebe ihm die Möglichkeit, den Sound und den musikalischen Charakter des ZJO weiter zu entwickeln.
Ed Partyka ist für sein großes Herz für Sängerinnen und Sänger bekannt. «Ich freue mich darauf, nationale und internationale Vokalisten für stilistisch unterschiedliche ZJO-Projekte gewinnen zu können.» Die gesamte übrige und bewährte Leitung des ZJO bleibt unverändert: Bettina Uhlmann kümmert sich weiterhin um die Geschäftsleitung, Daniel Schenker bleibt nach zwei Jahren interimistischer Leitung Co-Leader an der Schnittstelle zwischen musikalischer und programmtechnischer Leitung und Steffen Schorn arbeitet weiterhin als Composer in Residence.