Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion. Bild: DJU
Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion. Bild: DJU

„House of Jazz“ für Berlin

Berlin bekommt ein neues Zentrum für Jazz und improvisierte Musik in der Alten Münze. Freude bei DJU und IG Jazz.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte im Mai 2018 beschlossen, die Alte Münze als Kultur- und Kreativstandort zu sichern und zu entwickeln. In einem ersten Schritt sollte in einem partizipativen Verfahren ein Konzept für die Nutzung und entsprechende Herrichtung des Gebäudekomplexes erarbeitet werden. Mit dem Abschluss des Beteiligungsverfahrens liegt das Nutzungskonzept vor.

Im Laufe des Beteiligungsverfahrens konkretisierten sich drei Konzepte für die zukünftige Nutzung von Haus 4 mit seinem Erweiterungspotenzial, die auf bereits bestehenden Konzepten und Ideen basieren. Die Prüfung dieser Konzepte ist durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa nunmehr abgeschlossen. Aus kulturfachlicher Sicht wird die Entwicklung einer Ankerinstitution für den Jazz befürwortet, da hier besondere Bedarfe für eine strukturelle Stärkung der Szene vorliegen.

Das Konzept basiert auf den Ergebnissen eines seit 2017 unter Moderation der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und unter Teilnahme der Senatsverwaltung für Kultur und Europa geführten Dialogprozesses. Es wurde gemeinsam von der Deutschen Jazzunion, der IG Jazz Berlin und dem Musiker Till Brönner entwickelt und geht zurück auf die Idee des „House of Jazz“ von Till Brönner und einem Eckpunktepapier der IG Jazz Berlin für ein Haus der Musik des 21. Jahrhunderts.

Entstehen soll nun ein Zentrum für Jazz und improvisierte Musik mit internationaler Strahlkraft, eine neuartige Institution, die fest in der bundesdeutschen Szene und der Stadt Berlin verankert ist und sich gegenüber anderen Sparten der freien Musikszenen, darunter z.B. die zeitgenössischen Musikgenres, experimentelle Popmusik oder transkulturelle Musik öffnet.

Kultursenator Klaus Lederer: „Der Jazz braucht eine Ankerinstitution, nicht nur in Berlin, sondern bundesweit. Und dass so etwas, wenn das kulturpolitische Interesse da ist, in Berlin umgesetzt wird, ist besonders sinnvoll.“

Die Jazzszene in Berlin ist divers und international hoch anerkannt, dabei aber vor allem dezentral organisiert. Sie präsentiert sich vor allem in kleinen, privatwirtschaftlich organisierten Spielstätten, die keine oder kaum öffentliche Förderung erhalten. Die Dezentralität und gleichzeitige Vernetzung der Szene soll durch die Schaffung einer neuen Institution gestärkt werden und der Kunstform Jazz in Berlin eine Verankerung geben, die seiner heutigen Bedeutung als Kunstform national wie international gerecht wird. Das Konzept wird nun mit den Beteiligten, weiteren Expertinnen und Experten sowie im Austausch mit Akteurinnen und Akteuren der freien Musikszenen weiterentwickelt.

Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion, äußert seine Zustimmung zum politischen Beschluss für den Jazz: „Diese Entscheidung ist ein starkes Signal für Jazz in und aus Deutschland und seine große Bedeutung für unsere heutige Kultur und Gesellschaft. Als Institution kann ein solches Haus ein richtungsweisender Ort der Kollaboration, Produktion und Präsentation sein, der Impulse setzt und der wichtige Bildungs- und Vermittlungsarbeit leistet, ein Ort, in dem auch die Schnittmengen zu anderen Formen aktueller Musik zur Geltung kommen. Wir freuen uns jetzt darauf, gemeinsam mit Bund und Land dieses innovative Zentrum für Musik zu entwickeln und dabei einen spannenden, offenen und diskursiven Jazz-Begriff zu leben.“

Kathrin Pechlof, Geschäftsführerin der IG Jazz Berlin, kommentiert: „Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung für den Jazz und die improvisierte Musik und die damit verbundene Anerkennung als eine zeitgenössische Kunstform, die jetzt in dieser Form Repräsentanz finden soll. Ein solches Haus bietet eine einzigartige Chance, für die Weiterentwicklung des Genres Jazz auf die Potentiale der dezentralen Strukturen aufzubauen, diese zu bündeln und – auch genre- und spartenübergreifend – weiterführende Synergien zu entwickeln. Die guten Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens machen deutlich, dass die Alte Münze für ein solches Zentrum für Jazz und improvisierte Musik als eine Ankerinstitution der Freien Szene in einem entsprechenden Umfeld der beste Anknüpfungspunkt ist.“

Till Brönner sieht es so: „Jazz aus Deutschland genießt seit Jahrzehnten einen Ruf von Weltrang.  Mit einem Zentrum für Jazz in Berlin kann dieser nun noch viel besser zur Geltung kommen. Ich freue mich, dass der Kultursenator dieses Herzensprojekt unterstützt und in die Tat umsetzen möchte. Dank des starken Engagements vieler Unterstützerinnen und Unterstützer, vor allem der beteiligten Verbände und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) ist der Grundstein für eine Institution internationaler Strahlkraft nun auch offiziell gelegt.“

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