Das Motto der Herbstausgabe der Badenweiler Musiktage, „Spätlese“, ist eine Hommage an die Landschaft zu Füßen des gastgebenden Heilbades. Wenn einer der aufgeführten Komponisten aber selbst Weinberg heißt, erfüllt sich das Festivalmotto geradezu bildhaft. Das Atos Trio feiert am 9. November den 100. Geburtstag des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, dessen Werk im Westen erst postum entdeckt wurde, spätestens seit der szenischen Uraufführung seiner Oper „Die Passagierin“ bei den Bregenzer Festspielen 2010. Doch auch das Programm des Pianisten Bertrand Chamayou bringt im Eröffnungskonzert am 7. November einige „Spätlesen“ von Camille Saint-Saëns und Emmanuel Chabrier.
Von Spätlese zu Spätwerk ist nur ein kurzer Weg: Das letzte Streichquartett von Brahms op. 67 mit dem Dover Quartett ist am 8. November ebenso zu hören wie die Bratschen-Sonate op. 120 Nr. 2 von Brahms mit Tabea Zimmermann im Schlusskonzert am 10. November. Auch die dort aufgeführten „Serenaden“ mit der Sopranistin Caroline Melzer sind streng genommen „Spätlese“, denn Paul Hindemith greift hier auf das barocke Modell einer kleinen Kantate zurück.
Einen herbstlichen transatlantischen Landschaftsbezug stellt Stefan Litwin in seinem Gesprächskonzert über die monumentale zweite Klaviersonate von Charles Ives, die auf die Stadt Concord, Massachusetts, lokalisiert ist, her und mit dem Porträt des amerikanischen Schriftstellers und Philosophen Henry David Thoreau „an einem Herbsttag in Walden“ schließt. Alle Konzerte beginnen um 18:00 Uhr im René-Schickele-Saal des Kurhauses Badenweiler. Wie schon in den vergangenen Jahren bietet der langjährige SWR-Musikredakteur, Rainer Peters, dem interessierten Publikum im Annette-Kolb-Saal die Möglichkeit, sich näher zu den einzelnen Konzerten zu informieren: Freitag, 8. November, Samstag, 9. November, und Sonntag, 10. November, jeweils um 16:15 Uhr. Am Samstag, 9. November, findet um 11:00 Uhr im René-Schickele-Saal ein Gesprächskonzert mit Stefan Litwin über die „Piano Sonata No. 2, Concord, Mass., 1840-60“ von Charles Ives statt; im Vorfeld des dritten Kammerkonzerts am Sonntag, den 10. November, führt Lotte Thaler um 11:15 Uhr ein Gespräch mit Tabea Zimmermann. Der Eintritt für Einführungsvorträge bzw. Künstlergespräch ist frei.