Stadthalle Heidelberg. Foto: Sven Marten
Stadthalle Heidelberg. Foto: Sven Marten

Heidelberger Frühling

Mit dem Abschlusskonzert der Münchner Philharmoniker, Sopranistin Anja Harteros und Valery Gergiev zieht das Internationale Musikfestival Heidelberger Frühling Bilanz: rund 47 700 Besucher bei 141 Veranstaltungen.

Mit einer Weltpremiere des Schweizer Komponisten David Philip Hefti, der Uraufführung der Festivalproduktion „Castor&&Pollux", einer deutschen Erstaufführung, neun Radiomitschnitten, Livestreams mit über 28 000 Zuschauern weltweit und einer umfassenden Berichterstattung in regionalen, nationalen und internationalen Medien zieht der „Heidelberger Frühling" 2019 eine positive  Bilanz.  

Das Festival stand 2019 unter der Leitfrage „Wie wollen wir leben?". Damit wurde die 2017 begonnene Trilogie zu Kernmotiven der Aufklärung beschlossen und programmatisch ein diskursorientierter und offener Blick in die Zukunft geworfen. „Dass wir in diesem Jahr mehr Menschen erreicht haben als je zuvor, ist fantastisch. Was mich besonders glücklich macht, sind die zahlreichen Gespräche und Diskussionen über das Konzerterlebnis hinaus, die in unserem Publikum – angeregt durch die Kunst – entstanden sind. Nicht zuletzt bei unserem Musiktheater ‚Castor&&Pollux', das entscheidende Zukunftsfragen gestellt hat. Genau das möchte der ‚Heidelberger Frühling' sein: Ein Ort der Begegnung, des Austauschs und Diskurses, ein Impulsgeber zum Weiterdenken, auch nachdem der letzte Ton verklungen ist", so Festivalintendant Thorsten Schmidt.  

Vor dem Hintergrund der diesjährigen Leitfrage dankte der „Heidelberger Frühling" den Musikern auf der Bühne in dieser Festivalsaison nicht mit Blumensträußen, sondern mit dem Einsatz für saubere Weltmeere in Form nur einer einzelnen Rose und eines karitativen Armbandes vom Startup-Unternehmen „4Ocean". Das grüne Band aus recyceltem Kunststoff mit Perlen aus ebenso recycelten Glasflaschen unterstützt die Entsorgung von Müll, insbesondere Plastik, aus den Weltmeeren.  

Der Festivaljahrgang 2019 war die vorerst letzte Ausgabe in der Hauptspielstätte, dem Kongresshaus Stadthalle Heidelberg: Das Haus wird in den kommenden drei Jahren umfassend saniert. Nach der Wiedereröffnung im Jahr 2022 wird der „Frühling" die Stadthalle wieder bespielen. Auf den Bühnen des „Heidelberger Frühling" 2019 waren internationale Künstler- und Ensemblegrößen zu Gast wie Khatia Buniatishvili, Yefim Bronfman, Avi Avital, Renaud Capuçon, David Fray, Nils Mönkemeyer, Alban Gerhardt, das Orchestra in Residence des „Heidelberger Frühling" das Mahler Chamber Orchestra mit Mitsuko Uchida oder Alexander Melnikov und Pablo Heras-Casado, das Bergen Philharmonic Orchestra mit Truls Mørk, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, die Amsterdam Sinfonietta mit Harriet Krijgh, Anima Eterna Brugge oder Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Maximilian Hornung und David Zinman.  

Das Schwerpunktwochenende „Neuland.Lied" beschäftigte sich 2019 vor dem Hintergrund der Leitfrage „Wie wollen wir leben?" mit dem politischen Lied. Gemeinsam mit Sängern wie Daniel Behle, Julian Prégardien oder Benjamin Appl wurden eigens für das Festival entwickelte Programme aufgeführt, die die universelle Kraft des Liedes beleuchten. Direkt im Anschluss an das intensive Lied-Wochenende wurde Georg Friedrich Händels Oratorium „Israel in Egypt" mit dem Collegium 1704 aufgeführt, dessen „Exodus-Geschichte" gerade in diesen Tagen von höchster politischer Brisanz ist. In der einführenden Podiumsdiskussion sprach der 2018 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnete Ägyptologe Jan Assmann.  

Das Kammermusikfest „Standpunkte" stand unter der Überschrift „Lebensentwürfe". In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Freund und Partner des Festivals Igor Levit sind Programme entstanden, die mit musikalischen Mitteln individuelle Lebensentwürfe aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet haben. Sie tauchten unmittelbar in die Auseinandersetzung mit der Leitfrage des „Heidelberger Frühling" 2019 ein: Wie wollten wir leben, wenn wir in einem anderen politischen System existierten? Wie, wenn wir Kind wären? Welche Lebensentwürfe haben Extremisten und Attentäter? Dafür verbanden sich die Stipendiaten der Kammermusik Akademie des „Heidelberger Frühling" und Stipendiaten der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker mit arrivierten Künstlern wie u.a. Igor Levit, Markus Hinterhäuser, Alisa Weilerstein, Tianwa Yang, Alexej Gerassimez, Mavie Hörbiger oder Sebastian Koch.  

Die Festival Akademien – Lied, Kammermusik und Musikjournalismus – luden zu öffentlichen Meisterkursen, Workshops, Podiumsdiskussionen im direkten Austausch mit dem Publikum ein. Das Festival investiert mit dieser Plattform in die Zukunft, es fördert die Akteure der Musik von Morgen.

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