Das SWR Symphonieorchester unter Baldur Brönnimann probt Clara Iannottas „where the dark earth bends“. SWR/Patricia Neligan
Das SWR Symphonieorchester unter Baldur Brönnimann probt Clara Iannottas „where the dark earth bends“. SWR/Patricia Neligan

Donaueschinger Musiktage 2023

Die Donaueschinger Musiktage 2023 starten am Donnerstagabend, 19. Oktober, mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Künstlerische Zusammenarbeiten“ und stimmen damit auf das diesjährige Festival ein, das unter dem Titel „collaboration“ steht.

Im Konzert am Freitag, 20. Oktober, 20 Uhr, stellt das SWR Symphonieorchester mit dem ersten Werk für Symphonieorchester der 91-jährigen Éliane Radigue seine außergewöhnliche Offenheit und Flexibilität unter Beweis. Dem Werk, das Radigue gemeinsam mit Carol Robinson komponiert hat, liegt keine Partitur zugrunde. Seine Entwicklung und Einstudierung vollzog sich vielmehr allein auf Basis mündlicher Überlieferung. Unter der Leitung von Baldur Brönnimann sind zudem neue Werke von Matana Roberts und Clara Iannotta zu hören. Roberts hat eine Textpartitur geschaffen; Iannotta eine neue Version ihres Konzerts für zwei Posaunen, Orchester und Elektronik. Hinzu kommt die deutsche Erstaufführung eines Werks von Sara Glojnarić. Umrahmt wird das erste Orchesterkonzert zum einen von der Konzertinstallation von Wojtek Blecharz für fünf Performer und ein „Orchester“ von 220 kabellosen Lautsprechern (20.10., 17 und 22:30 Uhr). Zum anderen untersucht das Quartett Die Hochstapler zusammen mit der Hörspielmacherin Antje Vowinckel, dem Stimmkünstler Mat Pogo und der neapolitanischen Sängerin Cristina Vetrone in einem kollektiven Prozess die Stimme als maximal formbares musikalisches Material (20.10., 18 und 23 Uhr).

Auch im weiteren Verlauf der Musiktage rücken unterschiedliche künstlerische Zusammenarbeiten in den Fokus, denn „die heutigen Szenen zeitgenössischer Musik verdanken ihre Vitalität und Vielfältigkeit entscheidend kollaborativen Arbeitspraktiken“, so Lydia Rilling, Künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage. Exemplarisch hierfür steht die Zusammenarbeit von Composer-performer Jessie Marino mit dem norwegischen Trio Pinquins. Bei der Uraufführung des entstandenen Werkes ist auch das SWR Experimentalstudio beteiligt. Die Schriftstellerinnen Felicitas Hoppe und Anja Kampmann wiederum haben sich jeweils gemeinsam mit den Komponistinnen Iris ter Schiphorst und Elnaz Seyedi auf einen intensiven Dialog von Sprache und Musik eingelassen. Ihre beiden Werke präsentiert das in Stuttgart beheimatete Ensemble Ascolta. Ebenfalls in Donaueschingen zu hören ist das Brüsseler Ensemble Ictus mit einer Uraufführung von Joanna Bailie. Seinen Einstand bei den Musiktagen und zugleich sein Deutschlanddebüt gibt das New Yorker Quartett Yarn/Wire, das mit Konzerten am 21. und 22. Oktober das Festivalprogramm bereichert und dabei mit drei zentralen Figuren der New Yorker Improvisationsszene, Peter Evans, Ingrid Laubrock und Tyshawn Sorey, auftritt.
 
Die Musiktage bieten in diesem Jahr insgesamt 23 Uraufführungen, von denen etwa 70 Prozent von Künstlerinnen stammen. Mehr als zwei Drittel aller Komponisten sind zum ersten Mal beim Festival präsent. Die seit etlichen Jahren erstmals wieder zugängliche Orangerie bildet gemeinsam mit dem Museum Art.Plus und dem Fischhaus das Klangkunstzentrum in der Mitte der Stadt mit insgesamt vier kostenlos zugänglichen Klanginstallationen.

Die Donaueschinger Musiktage bestimmen am Festivalwochenende auch das Programm von SWR2. Allein sechs Konzerte werden live übertragen, darunter die beiden Konzerte mit dem SWR Symphonieorchester am 20. und 22. Oktober, die Uraufführung von Jessie Marinos neuem Werk am 21. Oktober sowie die beiden Konzerte mit dem Ensemble Yarn/Wire am 21. und 22. Oktober.
Das Konzert mit dem Ensemble Ictus und einem neuen Werk von Joanna Bailie wird am 21. Oktober in der Sendestrecke von 14 bis 17 Uhr zeitversetzt live gesendet. Insgesamt 16 Uraufführungen, eine europäische sowie eine deutsche Erstaufführung werden vom 20. bis 22. Oktober live im Radio (über Astra im 5.1 Surround-Sound) und in der SWR2 App zu hören sein. Alle weiteren Konzerte werden von SWR2 zu einem späteren Zeitpunkt gesendet und sind – analog zu den Live-Übertragungen – nach der Ausstrahlung in der SWR2 App und auf SWRKultur.de verfügbar. Die beiden Konzerte des SWR Symphonieorchesters zu Beginn und zum Abschluss der diesjährigen Donaueschinger Musiktage werden außerdem als weltweiter Live-Videostream auf SWRKultur.de zu sehen sein.

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