Wann ist der Geburtstag eines Tonträgers: Wenn das erste Album gepresst wird, oder wenn die ersten Wiedergabegeräte am Markt sind? Vor 40 Jahren, am 17. August 1982, startete die Produktion der ersten CD in Langenhagen bei Hannover, doch die ersten Player konnte man in Europa erst im März 1983 kaufen. Das neue Format hatte es anfangs gar nicht so leicht, wie es aus heutiger Sicht den Anschein hat. Zwar einigte sich die Geräteindustrie rasch auf das von Philips und Sony entwickelte System, doch die Musikindustrie fürchtete, der digitale Tonträger würde sich rasch eins zu eins klonen lassen und ihrem Geschäftsmodell das Wasser abgraben. Philips hatte indes das Glück, eine der großen Plattenfirmen unter dem eigenen Konzerndach zu haben: die PolyGram, Vorgängerin des heutigen Branchenprimus Universal Music. Philips wollte der CD über die Klassik zum Durchbruch verhelfen und holte sich keinen Geringeren als Herbert von Karajan als Botschafter der neuen Technik ins Boot. PolyGram-Chef Jan Timmer spekulierte darauf, dass Klassik-Liebhaber die Klangqualität der CD ganz besonderes schätzen würden und die klassische Musik zu einer Art Trojanischem Pferd für die CD werden würde. Und wie es der Zufall wollte, war Karajan beim richtigen Label unter Vertrag: der Deutschen Grammophon, die zu PolyGram gehörte. Die Strategie ist aufgegangen: Die CD wurde zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte, nicht nur im Klassikbereich. Ihren Höhepunkt erreichte sie 1997 mit einem Jahresumsatz von umgerechnet über 2,3 Mrd. Euro allein in Deutschland. Nicht nur Neuerscheinungen auf CD gingen weg wie warme Semmeln, sondern die Leute wollten auch ihren Bestand an verkratzten Vinylplatten durch den knisterfreien Silberling ersetzen. Und so konnten die Plattenfirmen ihren gesamten Back-Katalog auf CD wiederveröffentlichen. Als aber CD-Brenner den PC eroberten, kühlte sich das CD-Geschäft empfindlich ab. Downloads aus dem iTunes Store und erst recht das Aufkommen der Streaming-Dienste ließen den Anteil der CD am Gesamtumsatz der Branche in Deutschland auf zuletzt rund 13 Prozent schrumpfen. Vor allem die jüngere Generation hat sich weitgehend von der Silberscheibe abgewandt und greift heute wieder eher zur Vinyl-LP oder zum Streaming. Am beliebtesten ist die CD bei den 50- bis 59-Jährigen: Auf diese Gruppe entfallen nach einer GfK-Erhebung aktuell 31 Prozent der Umsätze aus CD-Verkäufen.

Die Entwicklung des Marktanteils der CD. Bild: Bundesverband Musikindustrie
Die CD wird 40
Um dem neuen Format zum Durchbruch zu verhelfen, fungierte die Klassik als „Trojanisches Pferd“.
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