Wenn eine süddeutsche Jazzband aktuell einen vielseitigen und technisch makellosen Gitarristen sucht, dann ist der Wunschkandidat meist schnell klar: Philipp Schiepek ist nicht nur heißbegehrt, sondern auch der Gewinner der fünften Auflage des BMW Welt Young Artist Jazz Award. Die Ehrung des deutschen Gitarristen ist ein weiterer Schritt der BMW Group, gemeinsam mit der Stadt München regionale Nachwuchsmusiker zu fördern. Die Auswahl erfolgte durch die renommierte Jury des BMW Welt Jazz Award. Neben Auftritten im Jazzclub Unterfahrt, bei den Leipziger Jazztagen sowie dem Jazzfestival Bingen swingt beinhaltet die Auszeichnung ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.
Der 1994 in Dinkelsbühl geborene Philipp Schiepek wuchs mit Klavier und Akkordeon auf, bevor er mit 12 Jahren zur Gitarre wechselte. Er begeisterte sich früh für klassische Musik, ebenso wie für Jazz und Rock. Seitdem ist er beiden Genres treu geblieben – er absolvierte erst ein Jazzstudium, danach noch einen Master in klassischer Gitarre an der Hochschule für Musik Würzburg und der Hochschule für Musik und Theater München.
Von 2016 bis 2018 spielte er im Bundesjazzorchester, der Kaderschmiede für Deutschlands hochbegabte Jazzer, und gleichzeitig als Solist in klassischen Symphonieorchestern. Für Schiepek bedeuten diese Gegensätze eine Bereicherung. Inspiriert haben ihn dabei immer „Fusion-Könige“ wie John Scofield, Mike Stern oder Pat Metheny, sowie die „großen Alten“ wie Jim Hall oder Wes Montgomery. Neben Auftritten mit der Flötistin Anna Maiershofer begann Schiepek seine Konzertkarriere mit den Jazz-Bassisten Nils Kugelmann und Andreas Schmid. Bald trat er auch mit dem Trompeter Vincent Eberle und der Sängerin Hannah Weiss (BMW Welt Young Artist Jazz Award Preisträgerin 2019) auf. Inzwischen erntet Philipp Schiepek auch selbst die Früchte seiner Doppelbegabung – für sein Albumdebüt „Golem Dance“ erhielt er euphorische Kritiken. Neben Henning Sieverts am Bass und Bastian Jütte am Schlagzeug konnte er sogar den amerikanischen Saxofonisten und Thelonious-Monk-Preisträger Seamus Blake für die Einspielung gewinnen.
Die Jury des BMW Welt Young Artist Jazz Award überzeugte vor allem das Alleinstellungsmerkmal des Künstlers: „Die klassische Akustikgitarre und die elektrische Jazzgitarre, das sind eigentlich zwei völlig verschiedene Instrumente, von der Spieltechnik – für die man in der Klassik unvermeidlich die langen, ständig zu pflegenden Fingernägel braucht – über das Timing bis zum Zusammenspiel. Sehr wenige machen beides konzertant.“
Die Jury unter dem Vorsitz von Oliver Hochkeppel (Musik- und Kulturjournalist der Süddeutschen Zeitung), die sich bereits in den vergangenen Jahren bewährt hat, setzte sich aus den folgenden Mitgliedern zusammen: Roland Spiegel, Musikredakteur mit Schwerpunkt Jazz beim Bayerischen Rundfunk, BR-KLASSIK. Andreas Kolb, Chefredakteur von JazzZeitung.de und nmz – neue musikzeitung. Heike Lies, Musikwissenschaftlerin, Bereich Musik und Musiktheater, im Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Christiane Böhnke-Geisse, Künstlerische Leitung Internationales Jazzfestival Bingen swingt.