Das Staatstheater in Wiesbaden. Bild: Sven-Helge Czichy
Das Staatstheater in Wiesbaden. Bild: Sven-Helge Czichy

Bis dass der Tod sie scheidet

Wiesbaden stellt die letzte Spielzeit des aktuellen Intendanten vor. Thema: letzte Werke.

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden wird sich in der Spielzeit 2023/24, die zugleich die letzte von Uwe Eric Laufenberg als Intendant verantwortete Spielzeit ist, schwerpunktmäßig quer durch die Sparten mit »Letzten Werken« befassen – mit Werken also, an denen ihre Schöpfer bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet haben. In der Regel werden letzte Werke nicht als solche geplant (Verdis »Falstaff« oder Bernd Alois Zimmermanns »Ekklesiastische Aktion« sind Ausnahmen), trotzdem gibt es häufig eine Koinzidenz zwischen einer noch einmal gezogenen künstlerischen Summe und dem letzten Werk. »Wer darüber hinaus will, muss fort«, hat Arnold Schönberg in seiner Gedenkrede auf Gustav Mahler in Bezug auf dessen Neunte Sinfonie gesagt. Diesem Darüber-hinaus möchte das Staatstheater Wiesbaden in der nächsten Spielzeit nachforschen.

Die erste Opernpremiere der Spielzeit 2023.2024 gilt noch einmal Richard Wagner, der in der Intendanz Uwe Eric Laufenbergs durchweg eine wichtige Rolle gespielt hat. Diesmal wird Henriette Hörnigk »Lohengrin« inszenieren, es ist zugleich ihr Debüt als Opernregisseurin, nachdem sie in Wiesbaden bereits große Projekte wie den dreiteiligen Schauspielzyklus »Die Küste Utopias« realisiert hat. Am Pult steht Michael Güttler. Im Musical knüpft Tom Gerber an den gewaltigen Erfolg seiner »Cabaret«-Produktion an und führt nun Regie bei einem der berührendsten Musicals überhaupt, bei Stephen Sondheims »Follies«. Im Zentrum des Stücks stehen Revuestars, die den Zenit ihrer Karriere deutlich überschritten haben.

Rechtzeitig vor Weihnachten legt Uwe Eric Laufenberg mit Wolfgang Amadeus Mozarts »Die Zauberflöte« den zweiten Teil seiner »Letzte Werke«-Trilogie im Grundbühnenraum von Rolf Glittenberg vor (nach Shakespeares »Sturm« im Schauspiel). Die Musikalische Leitung übernimmt – wie bei allen Mozart-Produktionen der letzten zehn Jahre – der Alte-Musik-Spezialist Konrad Junghänel. Die erste Musiktheaterpremiere des Jahres 2024 ist dann einem weiteren Kernstück des deutschsprachigen Repertoires gewidmet: Dirigent Johannes Klumpp und Regisseur Clemens Bechtel erschließen sich Carl Maria von Webers »Der Freischütz«.

Mit zwei weiteren »Letzten Werken« endet die Spielzeit: Den Auftakt des Finales macht die »Turandot« Giacomo Puccinis, ein Werk, das der Komponist, dessen 100. Todestag wir im kommenden Jahr begehen, nicht mehr abschließen konnte. Der Herausforderung, ein musikalisch und dramaturgisch befriedigendes Ende für dieses grandiose Fragment zu finden, stellen sich Dirigent Yoel Gamzou und Regisseurin und Bühnenbildnerin Daniela Kerck. Die letzte Opernpremiere der Intendanz Laufenbergs (und zugleich die Eröffnung der Maifestspiele 2024) stellt sich als fröhlicher Ausklang dar: Als dritten Teil des »Letzte Werke«-Zyklus im Bühnenraum Rolf Glittenbergs inszeniert Uwe Eric Laufenberg (mit Alexander Joel am Pult) den »Falstaff« Giuseppe Verdis, eine Oper, von welcher der Librettist Arrigo Boito schrieb: »Nach allen Klagen und Schmerzensrufen des menschlichen Herzens mit einem gewaltigen Ausbruch der Heiterkeit Abschied zu nehmen – das wäre etwas Staunenswertes!«

 

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