Die Eröffnung der Saison 2019/2020 markiert für die Berliner Philharmoniker den Beginn eines neuen Kapitels in ihrer Orchestergeschichte: Kirill Petrenko tritt sein Amt als siebter Chefdirigent an. Das traditionelle Saisoneröffnungskonzert am 23. August in der Philharmonie und das Open-Air-Konzert am Brandenburger Tor am darauffolgenden Abend im Rahmen der Feierlichkeiten zu „30 Jahre Mauerfall“ sind Ausgangspunkt für viele gemeinsame Projekte, deren Energie weit über die Stadt hinausstrahlen wird. Im Zentrum stehen dabei die Konzerte in Berlin, die durch drei Tourneen mit Kirill Petrenko ergänzt werden: die Festivaltournee zu Saisonbeginn, eine Deutschlandtournee im Februar und, aus Anlass des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges, das Europakonzert in Tel Aviv mit anschließender Europatournee.
„Seid umschlungen“ – Ludwig van Beethoven zum 250.
Natürlich gratulieren auch die Berliner Philharmoniker Ludwig van Beethoven zum 250. Geburtstag. Drei seiner Hauptwerke – die Missa solemnis, die Neunte Symphonie sowie seine einzige Oper Fidelio – sind „Chefsache“. Kirill Petrenko wird diese für Beethoven so exemplarischen Werke sowohl in Berlin als auch auf Reisen interpretieren. Für das selten aufgeführte Oratorium Christus am Ölberge kehrt Sir Simon Rattle ans Pult zurück. Dieser Programmschwerpunkt kulminiert in einem Beethoven-Marathon am 25./26. April, bei dem sämtliche Streichquartette und weitere Kammermusikwerke innerhalb von zwei Tagen durch Musikerinnen und Musiker der Berliner Philharmoniker aufgeführt werden. Zuvor sind die Quartette über insgesamt zehn Tage verteilt bereits im Rahmen der Osterfestspiele in BadenBaden in den kammermusikalischen Meisterkonzerten zu erleben. Auch in der Jazz-Reihe und im Rahmen des philharmonischen Diskurses wird Ludwig van Beethoven gefeiert. Das EducationProgramm widmet sich dem Jubilar mit einem Projekt zum Fidelio in der Justizvollzugsanstalt Tegel.
Komponisten-Schwerpunkte
„Seine Musik war für mich eine der größten Entdeckungen der vergangenen Jahre“, sagt Kirill Petrenko in seinem Vorwort für die Saisonvorschau über Josef Suk. Ihm werden sich die Berliner Philharmoniker sowohl im symphonischen Repertoire – unter Leitung ihres Chefdirigenten – als auch in der Kammermusik widmen. In Fortsetzung der langen Mahler-Tradition des Orchesters wird Kirill Petrenko zudem die Vierte und Sechste Symphonie des Komponisten interpretieren. Ein weiterer Schwerpunkt gilt Edgard Varèse – einem Klangforscher, der sich allen Kategorien entzieht. Ein Großteil seiner Werke für Orchester erklingt in der kommenden Saison.
Marlis Petersen als Artist in Residence
Mit der Sopranistin Marlis Petersen ist in dieser Saison eine einzigartige Sängerin Artist in Residence, die schon seit vielen Jahren eine enge musikalische Freundschaft mit Kirill Petrenko pflegt. Im Rahmen dieser Spielzeit lernt man sie von ganz unterschiedlichen künstlerischen Seiten kennen. Marlis Petersen wird unter anderem im Saisoneröffnungskonzert die Titelrolle in der Lulu-Suite von Alban Berg singen, bei den Osterfestspielen in Baden-Baden ihr Rollendebüt als Leonore in Fidelio geben und einen Liederabend unter dem Titel „Anderswelt“ gestalten. „Die Residency bei den Berlinern ist für mich eine ganz große Ehre“, sagt Marlis Petersen. „Gleichzeitig ist sie ein musikalischer Dank von Kirill Petrenko an unsere bisherige gemeinsame Arbeit. Das berührt mich sehr“.
Education-Projekt mit Kirill Petrenko
Das Education-Programm der Berliner Philharmoniker wird weiterhin eine wichtige Rolle im Konzertkalender der Berliner Philharmoniker spielen. Kirill Petrenko liegt diese Arbeit ebenfalls am Herzen. Er hat als erstes eigenes Education-Projekt die Oper Suor Angelica von Giacomo Puccini ausgewählt, die er gemeinsam mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Karajan-Akademie, Gesangssolistinnen und Studentinnen der Berliner Musikhochschulen sowie Mitgliedern unseres Kinderchorprojektes „Vokalhelden“ Anfang Februar aufführen wird.
Orchestermitglieder als Solisten
Neben der Kammermusik gibt es einen weiteren Aspekt, der zur DNA der Berliner Philharmoniker gehört: In insgesamt sieben Konzertprogrammen treten in der kommenden Saison Mitglieder des Orchesters als Solisten auf, als Beispiel seien der erste Solobratscher Amihai Grosz und der erste Solocellist Ludwig Quandt in Don Quixote von Richard Strauss während der zweiwöchigen Japantournee im November unter der Leitung des philharmonischen Ehrenmitglieds Zubin Mehta genannt.
Kurzfestivals
Außergewöhnliche Programmplanungen werden in der nächsten Saison in Form von Kurzfestivals zu erleben sein. So wird der kulturelle Brückenschlag nach Israel – neben dem Gastspiel des Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta während des Musikfests Berlin im September – durch das Kurzfestival „Tel Aviv–Berlin“ am 14./15. März unterstrichen. Am 7./8. Februar wird die Philharmonie für ein Wochenende mit dem gleichnamigen Festival für elektronische Musik unter „Strom“ gesetzt. Kuratiert wird dieses Projekt von Stefan Goldmann.
Ur- und Erstaufführungen
Insgesamt fünf Uraufführungen – mit Kompositionen von Hans Abrahamsen, Peter Eötvös, Donghoon Shin, Toshio Hosokawa und Rachel Laurin – sowie zwei deutsche Erstaufführungen – Danny Elfmans
Klavierquartett und Peter Eötvösʼ Alhambra – stehen auf dem Programm der nächsten Saison. Die genauen Daten und Interpreten finden Sie auf dem Blatt „Informationen zur Saison 2019/2020“ sowie in unserer Saisonvorschau und auf der Website.
Neue und altbekannte Gäste
Erstmals am Pult der Berliner Philharmoniker stehen Santtu-Matias Rouvali (20./21./22. September) und Teodor Currentzis (29./30. November). Neben den erwähnten langjährigen Partnern wie dem ehemaligen Chefdirigenten Sir Simon Rattle und Zubin Mehta kehren viele weitere regelmäßige Gäste zum Orchester zurück: Emmanuelle Haïm, Peter Eötvös, Daniel Harding, Paavo Järvi, Christian Thielemann, Mikko Franck, Adam Fischer, Ivan Fischer, Jakub Hrůša, Herbert Blomstedt, Yannick Nézet-Séguin, Tugan Sokhiev, Mariss Jansons, François-Xavier Roth und Gustavo Dudamel. Die beiden letztgenannten gestalten neben den symphonischen Konzerten auch je ein Late-Night-Konzert. Gustavo Dudamel dirigiert zudem das Konzert in der Waldbühne. Als Gastorchester werden die philharmonischen „Patenkinder“ vom Bundesjugendorchester unter der Leitung von Christoph Altstaedt sowie die Junge Deutsche Philharmonie mit Sylvain Cambreling auf Einladung der Berliner Philharmoniker konzertieren. Im Rahmen der Reihe „Internationale Kammerorchester“ treten das Chamber Orchestra of Europe (6. Oktober und 25. Mai), das Mahler Chamber Orchestra (15. Dezember), das Venice Baroque Orchestra (3. Dezember) und die Akademie für Alte Musik Berlin (9. März) auf.
Karajan-Akademie
In der Karajan-Akademie werden seit 1972 die Grundlagen für viele Orchesterkarrieren – sowohl bei den Berliner Philharmonikern als auch bei vielen anderen führenden Orchestern – gelegt. In der kommenden Spielzeit arbeiten die Mitglieder der Karajan-Akademie wieder mit renommierten Dirigentinnen und Dirigenten zusammen: Neben Susanna Mälkki, Ariane Matiakh und Zoi Tsokanou stehen Reinhard Goebel, Cornelius Meister und Kirill Petrenko am Pult. Außerdem werden in einem Konzert unter der Leitung von Peter Eötvös zwei Werke uraufgeführt.
Besondere Konzerte im Rahmen der Spezialformate
In der Reihe Originalklang tritt Emanuelle Haïm sowohl als Dirigentin mit ihrem eigenen Ensemble Le Concert d’Astrée (27. November) als auch – rund um die Orchesterkonzerte, die sie dirigiert – als Cembalistin mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker auf (20. Oktober). Ein weiteres bemerkenswertes Konzert dieser Reihe findet am 27. Oktober statt: Concerto Melante spielen unter der Leitung von Raimar Orlovsky und moderiert von Reinhard Goebel auf Instrumenten von Jacob Stainer, dessen 400. Geburtstag am Tag danach außerdem in einem Symposium im Musikinstrumentenmuseum begangen wird. Die von Siggi Loch kuratierte Jazz-Reihe beleuchtet den Jazz aus unterschiedlichsten nationalen Perspektiven, zum Beispiel mit der skandinavischen Nordic Guitar Night am 24. September und am 8. Mai mit einem panamerikanischen Programm unter dem Titel Americana.

Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko. Foto: Monika Rittersbach
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Die Eröffnung der Saison 2019/2020 markiert für die Berliner Philharmoniker den Beginn eines neuen Kapitels in ihrer Orchestergeschichte: Kirill Petrenko tritt sein Amt als siebter Chefdirigent an.
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