Das Beethovenfest Bonn unter der künstlerischen Leitung von Nike Wagner steht 2016 unter dem Motto »Revolutionen«. Ausgehend von den folgenreichsten europäischen Revolutionen – der Französischen und der Russischen – gibt es zwei Programm-Schwerpunkte. Sie zeigen die künstlerischen Reflexe auf die epochalen Ereignisse. Unabhängig davon hat es aber immer auch die Revolutionen in der Musik gegeben. Solchen Revolutionen gibt das Beethovenfest 2016 ebenfalls Raum.
Eine sensationelle Neuentdeckung der letzten Jahre ist die kubanische Pianistin Marialy Pacheco, die als erste Frau den Klavierwettbewerb im Rahmen des Montreux Jazz Festivals gewann (2012). Ihr Programm lässt die Musik ihres Landes in einen neuartigen Orchestersound aufgehen. Klassische Musik im kubanischen Stil trifft auf Arrangements von traditionellen kubanischen Stücken. Kuba und Revolution, das sind fast Synonyme – zu erleben am 17.9. in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg.
Ekaterinburg – eine pulsierende Großstadt im Ural, an der Grenze zwischen Europa und Asien. Von hier aus bricht der Symphonische Chor der Philharmonie Ekaterinburg regelmäßig zu Konzerttourneen auf, welche die jungen Chormitglieder bis nach Westeuropa führen. Im Gepäck haben sie die musikalische Tradition ihres Landes, aufbewahrt in den Chorpartituren, die sie stets aufs Neue zum Leben erwecken – am 18.9. in der neuen und topmodernen Stadthalle Troisdorf.
Isabelle Druet gehört zu den begnadeten Sängerinnen, die außer exzellenter Musikalität etwas mitbringen, was jeden Saal in Schwingung versetzt: die Liebe zum Theater, ein untrügliches Gespür für dramatische Situationen. Für ihre Kammermusikauftritte hat sie, gemeinsam mit dem Quatuor Giardini, ein ungewöhnliches Programm geschaffen, das an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren erinnert: »Au pays où se fait la guerre«. Einfühlsam und auf unterhaltsame Weise entführt sie das Publikum am 22.9. im architektonisch das Historische mit dem Modernen spannend kombiniertenden Stadtmuseum Siegburg in eine Zeit, in der der Krieg auch in die Salons einzog: euphorisch, ironisch oder melancholisch!
Das Mahler Chamber Orchestra, 1997 gegründet von Claudio Abbado und international besetzt, ist bekannt für seine Experimentierfreude – besonders im Bereich der Kammermusik. Diesmal haben sich Musiker des MCO mit dem jungen finnischen Geiger Pekka Kuusisto zusammengetan, einem der wandlungsfähigsten Musiker der gegenwärtigen Musikszene: Ob »klassische« Werke oder Jazz, finnischer Folk oder Minimal Music – Pekka Kuusisto kennt keine Grenzen. Neben den kanonischen Variationen von Johann Sebastian Bach oder den repetitiven Strukturen von Steve Reich sind am 25.9. im Stadtmuseum Siegburg auch Kompositionen von Pekka Kuusisto selbst zu erleben.
Kammermusik für Schlagzeuger! Alexej Gerassimez gilt als führender Vertreter der jungen Percussion-Szene. Mit seinem Schlagzeugensemble bringt er am 1.10. den Jugendstil-Kursaal von Bad Honnef auf Touren: Arrangements klassischer Werke stehen ebenso auf dem Programm wie Originalwerke – vom großen Iannis Xenakis – und Werke des jungen Gerassimez selbst.
Das Klaviertrio Hannover stellt mit Ludwig van Beethovens c-Moll-Trio ein für diese Tonart wegweisendes Werk vor. Außerdem erklingen das meisterhafte Klaviertrio Nr. 2 von Felix Mendelssohn Bartholdy und »Bells of Beyond« von Graham Waterhouse am 2.10 in St. Evergislus Brenig in Bornheim.
Ursprünglich als Klezmer-Gruppe gegründet, schrieb sich das David Orlowsky Trio seine auch von Jazz und Klassik inspirierten Stücke zunehmend selbst. Auch deshalb bezeichnen die Musiker ihren Stil inzwischen als »chamber.world.music«. Der Übertitel ihres Programmes, »Philomelos – die Melodie bleibt«, schmiegt sich auf eigene Weise ins Motto des Beethovenfestes 2016. Die mehrfach mit dem ECHO Klassik-Preis ausgezeichneten Musiker sind am 2.10. im Steigenberger Grandhotel Petersberg zu erleben. In der Pause lockt der Blick über Bonn, das Siebengebirge und den Rhein bis nach Köln.
Nike Wagner, Intendantin des Beethovenfestes Bonn: »Wir freuen uns, auch in diesem Jahr mit dem Beethovenfest im Rhein-Sieg-Kreis zu Gast sein zu dürfen. Unter dem Motto »Revolutionen« bringen wir ausgewählte und aufregende Programme an die Spielstätten dieser kulturell aufgeschlossenen Region.«
Die Freude ist gegenseitig. "Ich freue mich, dass der Rhein-Sieg-Kreis auch in diesem Jahr wieder Teil dieses außerordentlichen Musikfestes ist und hoffe auf revolutionäre Darbietungen, die ihr Publikum genauso mitreißen wie in den vergangenen Jahren“, so Kreisdirektorin Annerose Heinze.
Die Musiker werden auch ihre Freude an den schönen Spielorten im Rhein-Sieg-Kreis haben. Und die Klassikfreunde zwischen Köln und Bonn haben sie ganz gewiss.
www.beethovenfest.de.