Konzert im Reichssaal in Regensburg. Bild: Hanno Meier
Konzert im Reichssaal in Regensburg. Bild: Hanno Meier

Alte Musik in historischem Ambiente

Zum 38. Mal präsentieren die Tage Alter Musik Regensburg am Pfingstwochenende vom 26. bis 29. Mai 2023 in der Weltkulturerbe-Stadt Regensburg Musik vom Mittelalter bis zur Klassik an historischen Stätten.

Traditionell bestreiten die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß das Eröffnungskonzert der Tage Alter Musik. Zusammen mit dem Barockorchester L’arpa festante und seinem Konzertmeister Christoph Hesse sowie einem erlesenen Vokalsolistenquartett mit Katja Stuber (Sopran), Anne Bierwirth (Alt), Michael Mogl (Tenor) und Christof Hartkopf (Bass) erklingen zwei große Vokalwerke von Johann Sebastian Bach: Das Osteroratorium „Kommt, eilet und laufet“ BWV 249 und das Himmelfahrtsoratorium „Lobet Gott in seinen Reichen“ BWV 11. Beide Werke stehen ein wenig im Schatten der großen Passionen und des Weihnachtsoratoriums. Weiter auf dem Programm steht unter der Leitung von Owen Rees Motetten u. a. von Cristóbal de Morales, seinem Schüler Francisco Guerrero und Guerreros Freund Tomás Luis de Victoria. Elf Renaissance-Blockflöten, vom kleinen Sopranino bis hin zur fast drei Meter langen Subkontrabassblockflöte, bilden das Amsterdamer Ensemble The Royal Wind Music, das bei seiner Konzertmatinee in der Dreieinigkeitskirche Werke Albrecht Dürers, die auf Großbildleinwand projiziert werden, mit herausragenden Kompositionen seiner Zeit u. a. von Ludwig Senfl, Alexander Agricola, Antoine Brumel, Josquin Desprez, Jacob Obrecht und Johannes Ockeghem in Beziehung setzt. Im Reichssaal steht das erste Teil-Konzert (Sonaten 1-5) einer Gesamtaufführung von Bibers Rosenkranzsonaten auf dem Programm. Die Schweizer Barockgeigerin Meret Lüthi wird sich zusammen mit ihrem Barockensemble Les Passions de l’Âme dem „Biber-Marathon“ unterziehen und alle fünfzehn Rosenkranzsonaten einschließlich der finalen Schutzengel-Passacaglia zur Aufführung bringen.

Das norwegische Barockorchester Oslo Circles gastiert in der Basilika St. Emmeram zusammen mit dem australischen Countertenor David Hansen. Unter dem Motto: „One charming night – Gives more delight – Than a hundred lucky days.“ erklingt ein musikalisches Porträt von Henry Purcell mit Arien und Theatermusik des „Orpheus britannicus“. Drei renommierte belgische Alte-Musik-Ensembles, das Hathor Consort, das Pluto-Ensemble und Oltremontano Antwerpen einschließlich 5 Naturtrompeten gestalten ein Abendkonzert in der Dreieinigkeitskirche. Die verschiedenen Ensembles musizieren gemeinsam und getrennt und vereinigen sich schließlich zu einem 30-köpfigen Barockorchester. Das Herzstück dieses Klangabenteuers ist die neuzeitliche Erstaufführung der zehnstimmigen Totenmesse von Christoph Strauß (1626) mit sechs Bassgamben und zehn Vokalisten. Vokalisten und Instrumentalisten von Holland Baroque präsentieren in einem Nachtkonzert in der Schottenkirche klösterliche Musiktraditionen des 17. Jahrhunderts in Nord-Brabant. Das Programm „Brabant 1653“ enthüllt verborgene Juwelen der holländischen Musikgeschichte. Die zentrale Figur des Konzerts ist Benedictus à Sancto Josepho, der herausragende Organist und Komponist des späten 17. Jahrhunderts in Brabant, der in Frankreich als „le grand Carme“ bekannt war. Im Reichssaal begibt das britische Ensemble In Echo (2 Violinen, Posaune, Viola da gamba, Orgel, Cembalo) mit seinem Leiter und weltweit hochgeschätzten Zinkenisten Gawain Glenton auf eine musikalische Zeitreise kreuz und quer durch den Nord- und Ostseeraum des 16. und 17. Jahrhunderts. Drei geistliche Kantaten von Johann Sebastian Bach stehen auf dem Programm des französischen Barockensembles Alia Mens unter der Leitung von Olivier Spilmont in der Basilika Alte Kapelle.  Aus der genialen Arrangement-Werkstatt des Beethoven-Zeitgenossen Carl Friedrich Ebers spielt die Compagnia di Punto am Sonntagabend in der Dreieinigkeitskirche Mozarts große g-Moll-Sinfonie KV 550, arrangiert für 10 Instrumente, und Beethovens „Eroica“ op.55, ebenfalls arrangiert für 10 Instrumente. Die kleine Besetzung mit ihrem radikalen Interpretationsansatz bringt eine ungewöhnliche Sicht auf die beiden „Klassiker“. Zum dritten Mal nach 2014 und 2018 gastieren die norwegischen „BaRocker“ Barokksolistene in einem Nachtkonzert bei den Tagen Alter Musik und werden den Leeren Beutel wieder in ein Tollhaus verwandeln. Ein paar Jahre nach dem Erfolgskonzept „The Alehouse Sessions“ bringen die Musiker nun zusammen, was gar nicht so weit voneinander entfernt liegt: die Kneipe und das Theater. Eine sehr englische Mischung aus Shakespeare, Commedia dell'Arte und Jonglage mit Musik von Purcell, Volksliedern und Seemannsliedern. Die außergewöhnliche Persönlichkeit von Hekuba, der letzten Königin von Troja, steht im Mittelpunkt der Montagsmatinee mit dem Ensemble Dialogos und dem Vokalensemble Kantaduri in der Minoritenkirche. In der Inszenierung von Sanda Heržić zeigen beide Ensembles ein kraftvolles, reichhaltiges und unkonventionelles Programm, basierend auf den Quellen des kroatischen Dichters Marin Držić und des venezianischen Dichters Lodovico Dolce, das die venezianische Kultur und die Rauheit der traditionellen Musik aus der Region Dubrovnik vereint.

Dietrich Buxtehude machte die „Abendmusiken“ in der Lübecker Marienkirche berühmt. Das französische Barockensemble La Rêveuse mit der Sopranistin Maïlys de Villoutreys präsentiert am Montagnachmittag in der Regensburger Niedermünsterkirche eine Lübecker Abendmusik mit Kantaten und Instrumentalmusik von Dietrich Buxtehude, Johann Adam Reincken und Johann Philipp Förtsch. Johann Gottlieb Goldberg war wohl der bekannteste Schüler J. S. Bachs. Er hat ein zwar schmales, aber beachtliches Werk geschaffen. Dass seine Meisterschaft nun auch im Konzert erfahrbar wird, dafür sorgt das Kölner Barockensemble Ludus Instrumentalis im Reichssaal. Die fünf MusikerInnen werden Triosonaten Goldbergs abwechselnd mit Kompositionen J. S. Bachs kombinieren und somit Bachs fähigstem Schüler die angemessene Reverenz erweisen. Das Abschlusskonzert des diesjährigen Festivals bestreitet das polnische Spitzenorchester {oh!} Orkiestra aus Katowice unter der Leitung seiner Gründerin und Konzertmeisterin Martyna Pastuszka in der Dreieinigkeitskirche Unter dem Motto: „Vielfalt der Klangfarben – Die Suite in den deutschsprachigen Ländern im 17. und 18. Jahrhundert” begibt es sich auf eine spannende Klangreise durch die Welt der barocken Orchestersuite mit Werken von Georg Muffat, Esaias Reusner, Johann Caspar Ferdinand Fischer, Johann Rosenmüller und Georg Philipp Telemann.
 

www.tagealtermusik-regensburg.de
 

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