Leitungsteam der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Andreas Endermann
Leitungsteam der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Andreas Endermann

Alle sind eingeladen

Mit der Aktion „Zahl so viel du willst!“ begegnete die Deutsche Oper am Rhein der durch Inflation und hohe Energiepreise ausgelösten finanziellen Unsicherheit, konnte ein neues Publikum hinzugewinnen und klarmachen, dass ihr die kulturelle Teilhabe von Menschen aus allen Einkommens­schichten wichtig ist.

Am Samstag, 2. September 2023, heißt es endlich wieder „Oper am Rhein für alle!“ Beim großen Open-Air-Konzert auf den Rheinwiesen sind wieder Tausende Düsseldorferinnen und Düsseldorfer eingeladen, bei freiem Eintritt unter freiem Himmel zusammen mit den Solisten und dem Chor der Deutschen Oper am Rhein sowie den Düsseldorfer Symphonikern den Start in die neue Saison zu feiern. Schon beim großen Theaterfest, das eine Woche zuvor, am 26. August 2023 im Theater Duisburg steigt, zeigt die Deutsche Oper am Rhein, dass „Oper am Rhein für alle!“ durchaus program­matisch zu verstehen ist: Alle sind eingeladen, Theater mit allen Sinnen zu erleben.

Ab 19. August 2023 stehen allein im Opernhaus Düsseldorf und im Theater Duisburg rund 300 Vor­stellungen auf dem Programm – Oper und Ballett am Rhein feiern 21 Premieren, davon elf Neupro­duk­tionen; hinzu kommen 14 verschiedene Opern aus dem großen Repertoire der Deutschen Oper am Rhein und zahlreiche neue Formate – vom fast intimen „Rendezvous um halb 8“ über swingende bis zu festlichen Benefizveranstaltungen und der Ballettgala „Favourite Things“.

Die Oper und das Ballett am Rhein sind aber auch außerhalb ihrer großen Häuser anzutreffen – in Kitas, Klassenzimmern und auf Schulhöfen, im integrativen Projekt „StadtOper“ und im UFO: Die silberne Theaterkapsel wird als kleinste mobile Spielstätte weiter gefördert, um sich im Stadtraum Düsseldorfs und Duisburgs mit den Menschen vor Ort zu verbinden. Mit dem Programm „Tanz mit!“ erweitert das Ballett am Rhein sein Programm durch Angebote für jede Altersgruppe.

Die unter Pandemiebedingungen so schmerzlich vermisste Nähe zum Publikum – sie ist wieder da! Die Besucherzahlen haben sich, nach einem äußerst verhaltenen Start in den ersten Saisonwochen, im weiteren Verlauf der Spielzeit 2022/23 ab Spätherbst konstant gut entwickelt. Gemessen am bisherigen Gesamt­verlauf der aktuellen Saison (August 2022 bis April 2023) lag die Auslastung in Düsseldorf und Duis­burg fast gleichauf bei rund 67 % und damit zwar noch ca. 10 % unter der durchschnittlichen Auslastung vor der Pandemie; ein Blick auf die Zahlen ab November 2022 zeigt aber den starken Publikumszuwachs: Bezogen auf den Zeitraum von November 2022 bis April 2023 ist die Auslastung schon wieder auf rund 72 % (ca. 72 % in Düsseldorf und 73 % in Duisburg) angestiegen und hat damit fast das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Neue künstlerische Formate und Maßnahmen zur Neu- und Wiedergewinnung des Publikums hatten Erfolg: Mit der Aktion „Zahl so viel du willst!“ begegnete die Deutsche Oper am Rhein der durch Inflation und hohe Energiepreise ausgelösten finanziellen Unsicherheit, konnte ein neues Publikum hinzugewinnen und klarmachen, dass ihr die kulturelle Teilhabe von Menschen aus allen Einkommens­schichten wichtig ist. Durch das Probeabo „Oper plus“ mit rund 500 verkauften Abos hat das Abonnement einen kräftigen Schub bekommen; auch spezielle Angebote für junge Menschen und Familien ermöglichen den Besuch von Oper und Ballett. „Das digitale Foyer“ und weitere Innovationen im digitalen Bereich stoßen Begegnung und Kommuni­kation in analogen und digitalen Räumen an.

„Die Deutsche Oper am Rhein ist nahbarer als je zuvor“, so das Fazit des Generalintendanten der Deutschen Oper am Rhein, Christoph Meyer, nach einer „ebenso herausfordernden wie beglückenden Saison. Das Publikum ist wieder da!“

Das Programm der Oper: 13 Premieren, davon sieben Neuproduktionen

Mit Richard Wagners „Parsifal“ – am 17. September die erste Premiere im Opernhaus Düsseldorf – stimmt Axel Kober auf seine letzte Saison als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein ein. In einer Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Génève bringt Regisseur Michael Thalheimer die monumentale Geschichte um heilige Wunden, Versuchung und Erlösung gewohnt spannungsreich in einer auf das Wesentliche reduzierten Bildsprache auf die Bühne. Wichtige Rollendebüts geben Daniel Frank (Parsifal), Sarah Ferede (Kundry) und Bogdan Baciu (Amfortas) an der Seite von Hans-Peter König (Gurnemanz) und Joachim Goltz (Klingsor).

Ein neues Werk hat die Deutsche Oper am Rhein bei einem Komponisten in Auftrag gegeben, der mit Düsseldorf eng verbunden ist: Manfred Trojahn stellt am 3. Dezember 2023 seine Oper „Septembersonate“ vor. Frei nach Henry James folgt er einem Gedankenspiel über den Konjunktiv gelebten Lebens: „Wer wäre ich, wenn ich damals geblieben wäre?“ Vitali Alekseenok dirigiert die Uraufführung, Johannes Erath setzt das kammermusikalisch besetzte Werk im Opernhaus Düsseldorf in Szene.

Nach „Parsifal“ wird Michael Thalheimer auch Tschaikowskys „Eugen Onegin“ neu erzählen, eine Geschichte über Leidenschaft und Bindungsangst, in der die Liebe zu spät kommt. Die Neuproduktion feiert am 25. Februar 2024 im Opernhaus Düsseldorf Premiere – Vitali Alekseenok dirigiert.

Als hochkarätig besetztes Konzerterlebnis kommt die berühmteste Liebesgeschichte aller Zeiten am 15. März 2024 im Opernhaus Düsseldorf und am 28. April 2024 im Theater Duisburg zur Premiere: In seiner Oper „I Capuleti e i Montecchi“ bringt Vincenzo Bellini die innige Verbundenheit von Romeo (Maria Kataeva) und Julia (Adela Zaharia) durch zwei Frauenstimmen zum Ausdruck.

Ganz anders die tief in der tschechischen Volksmusik verwurzelte Musik von Leoš Janáčeks „Jenůfa“: Tatjana Gürbaca sucht in ihrer zweiten Janáček-Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein nach Hoffnung und Menschlichkeit in einer gefühlskalten, engstirnigen Welt. Wie „Katja Kabanova“ wird sie in Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Génève realisiert. Generalmusikdirektor Axel Kober übernimmt die musikalische Leitung, Premiere ist am 14. April 2024 im Theater Duisburg.

Fröhlich und ausgelassen geht es dagegen in Paul Abrahams jazziger Operette „Märchen im Grandhotel“ zu, die Michaela Dicu im Theater Duisburg inszeniert. Zwischen Hollywood und Cannes spielt die filmreife Geschichte mit lustvoller Musik von Walzer bis Stepptanz – Happy End inklusive. Stefan Klingele dirigiert die Premiere am 8. Mai 2024 im Theater Duisburg.

Tradition ist das Zauberwort im Schtetl Anatevka, und doch wird sich dort alles ändern. Jerry Bock kontras­tiert in seinem Musical Melancholie und Trauer mit lebensbejahendem Schwung und gibt der Sehnsucht und Hoffnung der Menschen damit Raum. In der Regie von Felix Seiler hat „Anatevka“ am 18. Mai 2024 Premiere im Opernhaus Düsseldorf.

Premiere feiern auch fünf Produktionen, die in die Nachbarstadt übernommen werden

Als prallbuntes Operetten-Spektakel findet sich „Orpheus in der Unterwelt“ ab 29. September 2023 auf der Bühne des Theaters Duisburg wieder. Der von Barrie Kosky rasant und witzig inszenierte Höllenritt wurde schon bei den Salzburger Festspielen, an der Komischen Oper Berlin und im Opernhaus Düsseldorf bejubelt. Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ hebt als neue Familienoper von Lucia Ronchetti am 22. Oktober in Düsseldorf ab – Ilaria Lanzino hat sie in Szene gesetzt. Genau wie Moritz Eggerts Abenteueroper „Iwein Löwenritter“, die am 19. Januar Premiere im Theater Duisburg feiert, ist sie im Rahmen der Kooperation Junge Opern Rhein Ruhr entstanden. Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ kommt am 21. Dezember im Theater Duisburg auf die Bühne. Maurice Lenhard hat die Komödie als romantisch überdrehten Dauerlauf zur Traumhochzeit inszeniert – die Duisburger Philharmoniker spielen unter der Leitung von Antonino Fogliani. Den Premierenschlusspunkt setzt Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“: Von Vasily Barkhatov aus der Perspektive Sentas neu erzählt, verabschiedet sich Axel Kober mit der Premiere am 16. Juni 2024 und den Folgevorstellungen als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein.

Die Saison beginnt am 3. August-Wochenende im Opernhaus Düsseldorf mit Wiederaufnahmen der Gute-Laune-Oper „La Fille du Régiment“ und der weltweit erfolgreichsten Inszenierung von Mozarts „Zauber­flöte“ (Opernhaus Düsseldorf), kurz darauf folgen „Madama Butterfly“ im Theater Duisburg und eine der großen Erfolgsproduktionen der aktuellen Spielzeit: „Die Jungfrau von Orléans“ von Peter Tschaikowsky. Die gefeierte Inszenierung von Elisabeth Stöppler wird im Opernhaus Düsseldorf aufge­zeichnet und ab 29. Septem­ber 2023 für sechs Monate weltweit und kostenfrei über OperaVision gestreamt. Zu den 14 Opern im Repertoire zählen 2023/24 auch „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss (ML: Axel Kober), Rossinis „L’italiana in Algeri“ und Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“. 

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