Zum Auftakt des Mozartfestes 2019 geht es an Schnittstellen. Dorthin, wo sich Wendungen vollziehen, wo zurück und nach vorne geschaut wird, wo Gemeinsames und Trennendes dicht beieinander liegen. Mit Gespür für die feinen klassischromantischen Zwischentöne haben Julian Prégardien und das Freiburger Barockorchester eine Konzertakademie ganz im Sinne des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts zusammengestellt. Gattungsgrenzen spielen keine Rolle, wenn Sinfonie, Konzertarie und Streichermenuett aufeinandertreffen. Im Programm begegnen Schubert und Haydn Mozarts »kleiner« und von den Romantikern sogeschätzten g-Moll-Sinfonie KV 183. Es begegnen sich Ausschnitte aus Mozarts Oper »Die Zauberflöte« als zukunftsweisendes Singspiel mit ihrem Schubert’schen Erben »Die Zauberharfe«. Und mit Schubert und Méhul stehen sich zwei der ersten waschechten Romantiker gegenüber.
In Prégardien und dem Freiburger Barockorchester hat der klassisch-romantische Akademiegedanke darüber hinaus ausgezeichnete Paten: Beide sind mit Leidenschaft der authentischen Konzerterfahrung auf der Spur und geben ihrem Publikum Gelegenheit, mit dem Ohr zum Zeitgenossen der Klassik und Romantik zu werden. Das Konzert am Samstag, 25.06. wird live im Hörfunk und als Videostream von BR-Klassik übertragen.
Jedes Jahr im Frühsommer bildet die Barockstadt Würzburg den Rahmen für das Mozartfest – und das bereits seit 1921. Das älteste Mozartfest Deutschlands vertritt heute den Anspruch, das Werk Wolfgang Amadé Mozarts zu pflegen, zu vermitteln und ein Podium für eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit seiner Musik zu schaffen. Das Mozartfest steht ebenso für Bewahrung und Kontinuität wie für künstlerischen und intellektuellen Aufbruch. Große Musik der Vergangenheit mit dem Heute zu konfrontieren, sie neu zu befragen, in ihrer Aktualität neu begreifbar und fühlbar zu machen, das ist das Mozartfest im 21. Jahrhundert. Nicht Klassik als museale Rückschau, sondern Belebung durch das Hier und Heute.
Vom 24. Mai bis 23. Juni geht es in 75 Konzerten und Veranstaltungen um die kontrovers diskutierte Frage, ob Klassik und Romantik als Einheit verstanden werden können – oder nicht. Es geht weniger um Epochenbegriffe, als um innere Dimensionen von Komponisten und Werken. Warum wirkte Mozart so stark ins 19. Jahrhundert hinein? Hochkarätig besetzte Konzerte an insgesamt 26 Spielstätten bieten Gelegenheit, Mozart im Kontext der Romantik zu ergründen.