Thomas Hengelbrock in der Elbphilharmonie. Foto: Claudia Hoehne
Thomas Hengelbrock in der Elbphilharmonie. Foto: Claudia Hoehne

Abschied vom Hamburg-Hype

Mehr Zeit, um sich anderen künstlerischen Herausforderungen zu widmen möchte sich Thomas Hengelbrock nehmen und verlängert daher nicht bei der NDR Elbphilharmonie.

Thomas Hengelbrock wird seinen Vertrag als Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters über die Saison 2018/19 hinaus nicht verlängern. Nach dann acht sehr erfolgreichen Jahren an der Spitze des Residenzorchesters der Elbphilharmonie möchte er wieder mehr Zeit haben, um sich intensiver anderen künstlerischen Herausforderungen widmen zu können. Er wird dem NDR jedoch auch nach 2019 weiterhin regelmäßig für spezielle Konzertprojekte zur Verfügung stehen.

Thomas Hengelbrock hat den NDR bereits vor einigen Monaten über seine Zukunftspläne informiert. Der NDR wird seine Nachfolge in Kürze bekannt geben. Mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester eröffnete Hengelbrock im Januar 2017 Hamburgs neues Konzerthaus, die Elbphilharmonie. Weitere Höhepunkte der jüngeren Vergangenheit waren u. a. Gastspiele im Concertgebouw Amsterdam, Wiener Konzerthaus, Festspielhaus Baden-Baden und Théâtre des Champs-Élysées in Paris, eine Asien-Tournee mit Konzerten in Seoul, Bejing, Shanghai, Osaka und Tokio oder die Eröffnung des Festivals „Prager Frühling“. 

Die Zusammenarbeit mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester ist auch in CD-Einspielungen sowie TV-Produktionen dokumentiert. So erschienen auf CD bislang Werke von Mendelssohn, Schumann, Dvořak, Schubert und Mahler. Neben Konzerten in der Pariser Philharmonie gastiert Hengelbrock mit dem Orchestre de Paris 2016/2017 auch in Wien, Prag und Dresden. Die Balthasar-Neumann-Ensembles dirigiert er in dieser Saison auf drei Tourneen. Gastdirigate führen ihn zum Gewandhausorchester Leipzig, zum Concertgebouworkest Amsterdam und zu den Wiener Philharmonikern. Darüber leitet er hinaus die Cuban-European Youth Academy in Havanna.Bereits als künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (1995–1998), als Leiter des Feldkirch Festivals (2000–2006) und Musikdirektor der Wiener Volksoper (2000–2003) realisierte Thomas Hengelbrock szenische und genreübergreifende Projekte in außergewöhnlichen Konstellationen.

Mit seinen Balthasar-Neumann-Ensembles sorgt er regelmäßig für Aufsehen, so etwa im Jahr 2013 mit konzertanten Aufführungen von Wagners „Parsifal“ im Klangbild der Entstehungszeit. In Zusammenarbeit mit Schauspielern wie Johanna Wokalek, Klaus Maria Brandauer und Graham Valentine entstehen immer wieder musikalisch-theatralisch-literarische Projekte.

Prägend für Thomas Hengelbrocks künstlerische Entwicklung waren seine Assistenztätigkeiten bei Antal Doráti, Witold Lutosławski und Mauricio Kagel, die ihn früh mit zeitgenössischer Musik in Berührung brachten. Neben der umfassenden Beschäftigung mit der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts widmet er seine Arbeit intensiv der historisch informierten Aufführungspraxis. Seine Mitwirkung in Nikolaus Harnoncourts Ensemble „Concentus musicus“ gab ihm entscheidende Impulse.

In diesem Zusammenhanggründete er 1991 den Balthasar-Neumann-Chor und 1995 das Balthasar-Neumann-Ensemble. Als Gastdirigent genießt Thomas Hengelbrock national wie international einen hervorragenden Ruf. 2011 debütierte er mit Wagners „Tannhäuser“ bei den Bayreuther Festspielen. Aufgrund seines großen Engagements in der Musikvermittlung wurde Thomas Hengelbrock 2016 der Herbert von Karajan Musikpreis verliehen.

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