Wir sind die Urheber – wir sind die Bürger

Die öffentliche Diskussion um das Urheberrecht im Internet geht in die nächste Runde. In einem offenen Brief mit der Überschrift „Wir sind die Urheber“ wandten sich mehr als hundert deutsche Künstler gegen den „Diebstahl geistigen Eigentums“ und fordern, das bestehende Urheberrecht beizubehalten und sogar zu stärken. Sie nehmen auch ausdrücklich die Vermarkter und Verwaltungsgesellschaften in Schutz, die ihre „Interessen bestmöglich vertreten“. Mit einem Seitenhieb auf Youtube heißt es: „Das Urheberrecht … schützt uns alle, auch vor global agierenden Internetkonzernen, deren Geschäftsmodell die Entrechtung von Künstlern und Autoren in Kauf nimmt.“ Zu den Erstunterzeichnern des Offenen Briefes gehören unter anderem Roger Willemsen, Charlotte Roche, Sven Regener, Mario Adorf, Elke Heidenreich, Michael Mittermeier, Martin Walser, Günter Wallraff, Axel Hacke, Manuel Andrack und Frank Schätzing. Doch die Antwort folgte auf dem Fuß: In einer Gegenerklärung formuliert der „Webevangelist“ Thomas Pfeiffer unter der Überschrift „Wir sind die Bürgerinnen und Bürger“ sehr versöhnliche Forderungen. Man wolle das Urheberrecht nicht abschaffen, aber es an gesellschaftliche Realitäten annähern. Dem Laien stellten sich im Internet urheberrechtliche Fragen wie:

•           Wie viel Text darf man zitieren, ohne das Urheberrecht zu verletzen?

•           Darf man zu seinem Lieblingslied singen oder tanzen und das Video dazu im Internet veröffentlichen?

•           Darf man eine berühmte Filmszene nachsprechen oder im eigenen Sinn interpretieren (z.B parodieren)?

•           Ist eine bestimmte Art der Nutzung mit dem Kauf von CD, Buch oder Datei bereits abgegolten?

Man müsse die „rechtlichen Rahmenbedingungen so ausgestalten, dass die Interessen der Urheber gewahrt bleiben – und dass gleichzeitig möglichst viele Menschen diese Regeln als gerecht empfinden und sich daran halten“. Unverhältnismäßige Mittel seien Internet-Zugangssperren für Download-Sünder, die totale Überwachung des Internetverkehrs und überhöhte Abmahngebühren. Diesen Aufruf haben bereits über 5000 „Bürgerinnen und Bürger“ unterschrieben.

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