Vom Erfinder des MP3-Codecs kommt ein neues Datenreduktionsverfahren für die Bluetooth-Übertragung, das zusammen mit Ericsson entwickelt wurde. „LC3“ steht für „Low Complexity Communications Codec“ und ist in zwei Varianten verfügbar: als LC3 und als LC3plus. Die Version LC3 ist der Pflicht-Codec im neuen Bluetooth-„LE Audio“-Standard, der soeben auf der CES vorgestellt wurde. Er soll dort den bisher vorgeschriebenen SBC-Codec ersetzen. LC3 ist optimiert auf guten Klang bei geringen Bitraten, auf geringe Rechenleistung und entsprechend geringen Stromverbrauch, also lange Akku-Laufzeit, speziell in „True Wireless“-Ohrstöpseln. In Richtung HiRes geht dagegen die Version LC3plus, die Gerätehersteller als optionalen Codec zum Beispiel in Smartphones und Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher implementieren können – ähnlich wie bei aptX oder Sonys LDAC. Im „high-resolution audio mode“ kann LC3plus Bitraten bis zu 1000 Mbit/s übertragen. Die maximale Auflösung beträgt 24 Bit und 96 kHz, die freilich nicht lossless über die Funkstrecke gehen. Zudem bietet LC3plus spezielle Modi für besonders geringe Latenz oder besonders hohen Fehlerschutz.
Verschiedene Modi und neue Funktionen sieht auch der neue Bluetooth-Standard „LE Audio“ vor. So können etwa mehrere Audio-Signale parallel und synchron übertragen werden, es können Signale aus einer Quelle von mehreren Geräten empfangen werden, und dank des geringen Stromverbrauchs eignet sich der neue Standard auch besonders zur Integration in Hörgeräte. „LE Audio“ soll in der ersten Jahreshälfte 2020 endgültig verabschiedet werden. Die meisten Geräte werden neben LE Audio auch den bisherigen „Classic Audio“-Standard unterstützen, also mit vorhandenem Equipment kompatibel sein.
www.iis.fraunhofer.de/en/ff/amm/communication/lc3.html
www.bluetooth.com/press/bluetooth-sig-unveils-le-audio-the-next-generation-of-bluetooth-audio
