Die Hoffnungen vieler Analog-Fans lagen auf dem revolutionären "HD Vinyl"-Ansatz von Rebeat aus Tulln. (Logo: Rebeat)
Die Hoffnungen vieler Analog-Fans lagen auf dem revolutionären "HD Vinyl"-Ansatz von Rebeat aus Tulln. (Logo: Rebeat)

Revolutionäre Vinylschnitt-Technik vor dem Ende?

Aus für Laser-geschnittene Schallplatten?

Laut Branchendienst meldet das österreichische Start-up Rebeat Innovation, das 2018 die Entwicklung einer revolutionären Fertigungstechnik für Schallplatten angekündigt hatte, Konkurs an.

Die Nachricht schlug damals ein wie eine Bombe: Mitte 2018 hatte das bis dahin im HiFi-Bereich nicht in Erscheinung getretene Unternehmen Rebeat Innovation aus dem österreichischen Tulln die Entwicklung einer revolutionären Fertigungstechnik für Schallplatten angekündigt. Die Neuerungen bezogen sich vor allem auf den Schnitt. Anstelle des Stichels sollte ein Laser eine Keramikmatrize in der Form bearbeiten, dass mit dieser direkt gepresst werden kann. Laufzeit und Frequenzumfang sollten auf diese Weise erweitert, zugleich die Produktionskosten gesenkt werden.

Statt eine Rille zu „schneiden“, wobei man hier wohl eher von „brennen“ sprechen müsste, war beabsichtigt, das umgebende Material abzutragen, sodass die Information als Erhebung stehen bleibt. Mit dieser Vorlage ließe sich dann unmittelbar pressen. Und zwar beinahe beliebig oft, denn anders als üblich, wo das um weitere Zutaten angereicherte Polyvinylchlorid mit der verchromten Oberfläche der Matrize chemisch reagiert und diese dabei beschädigt, was die Anzahl auf rund 1000 Exemplare pro Stempel limitiert, soll die Keramikplatte von solcherlei Einflüssen weitestgehend unbeeinflusst bleiben. Zugleich hätte man die Branche von dem bedrohlichen Menetekel erodierender Schneideköpfe und auslaufernder Lackmatrizen für den Schnitt befreit.

Seitdem gab es zwischendurch immer mal wieder Zwischenmeldungen über den aktuellen Stand des Verfahrens und die Versuche bei verschiedenen Presswerken. Von der ursprünglichen Absicht, die STEREO in einer News Anfang Oktober 2018 veröffentlichte, Ende 2019 die ersten "High Definition Vinyl"-Scheiben zu präsentieren, war man da aufgrund der sich verzögernden Entwicklung schon längst abgerückt.

Nun erreicht uns die Nachricht des Branchendienstes Futurezone, dass am Landesgericht St. Pölten ein Konkursverfahren über das Vermögen der Rebeat Innovation GmbH beantragt worden sei. Ob eine Sanierung geplant ist, soll im Zuge des Verfahrens geklärt werden. Derzeit sei kein entsprechender Antrag eingebracht. Auf dem Weg hätten sich unerwartete Probleme ergeben, heißt es. So hätten die Laserkomponenten nicht das gewünschte Ergebnisse gebracht. Auch die Versuche des Unternehmens mit eigenen Pressen schlugen fehl. STEREO bedauert die Entwicklung außerordentlich. Eine solch umfassende Revolution bei der Schallplatte hätte dem Medium viel Aufmerksamkeit und beste Zukunftsperspektiven gesichert.

 

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